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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 106

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
106 n. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde. lust und Sangeskunst in Stadt und Land! Daß aber des Deutschen eigenstes Wesen im innersten Kerne gut ist, das erkennen wir vorzüglich aus dem tiefen Gefühl für das Heilige, für Recht und Sitte, wie es im Großen und Ganzen unserm Volke inne wohnt. Kein Volk hat das Christenthum so tief in sich Wurzel schlagen lassen, keines ist in dem Grade dessen Träger geworden, als das deutsche. Dem Deutschen ist Reli- gion kein leeres Wort, er begnügt sich nicht mit äußeren Formen; ihm wohnen Christusglaube und Christusliebe leben- dig im Herzen. Wohl ist das deutsche Volk oft nur ein Spielball gewesen in den Händen seiner gewandtem, thatkräftigern, freilich auch weniger ehrenhaften Nachbarn; es hat bei dem Kampfe um große Welt- fragen oft nur als leidender Zuschauer Theil genommen, ja es hat sich edle Glieder an seinem eigenen Leibe abreißen 3) Die dcu Eines Volkes Geist und eigenstes Wesen spiegelt sich am treuesten in seiner Sprache ab. Darum achtet auch jedes Volk seine Muttersprache hoch und hält sie in Ehren. Dem deutschen Volke muß seine Sprache doppelt ehrwürdig und theuer sein; denn ihr verdankt es seinen Gesammtnamen, und sie ist zur Zeit fast noch das einzige Band, welches die getrenn- ten Glieder der einen Nation umschlingt. Unter allen lebenden Sprachen ist die deutsche eine der ältesten, reinsten und ausgebildetsten; sie ist reich an Wohl- laut und vereinigt Kraft und Anmuth. Die deutsche Sprache ist ein Zweig des germanischen Sprachastes, welcher außer ihr noch andere, theils schon ab- gestorbene, theils noch lebende Zweige getrieben hat; von den ersteren seien ge- nannt die gothische und angelsächsische Sprache, von welch' beiden uns schriftliche Denkmäler überliefert wurden; von den letzteren die nordischen Sprachen: das Dänische, Schwedische, Norwegische, Is- ländische. Der germanische Sprachast aber ist dem indogermanischen Sprachstamm entsproßt und hat zu Geschwistern in Europa den keltischen, griechisch-romani- lassen. In stille Geistesarbeit versenkt, im innerlichen Ringen nach Lösung der höchsten Fragen menschlicher Erkenntnisse hat es, dem Handeln scheinbar entfrem- det, den Druck des Auslandes ertragen. Nie aber hat es sich dauernd in Fesseln schlagen lassen; wie ein aus dem Schlafe erwachter Riese hat es dieselben mit kräftiger Hand stets wieder zerbrochen. Das Unglück hat die Deutschen immer wieder zum Bewußtsein ihrer Kraft und zu erfolgreichem Handeln aufgerüttelt. Aber, wie gering auch die Macht war, welche Deutschland in den jüngsten Jahrhunderten nach Außen besaß, es hat durch sein allseitiges geistiges Streben, durch sein inneres Kämpfen und Ringen das wahre Wohl der Menschheit mehr gefördert als andere Nationen, welche, weil sie zu Macht und Reichthum gelangt, mit stolzer Verachtung glauben auf das Volk „der Denker und Träumer" herab- sehen zu dürfen. schc Sprache. schen und slavischen Sprachast. Ihre ge- meinsame Wurzel haben diese Sprachen im Sanskrit, einer asiatischen, altindischen Sprache. Wie groß auch in Deutschland der Unterschied der Mundarten sein mag, namentlich der Unterschied zwischen Ober- und Niederdeutsch: die Einheit der Ab- stammung läßt sich doch nirgends ver- kennen. Insbesondere ist das Hochdeutsch allenthalben die Schrift-, Schul-, Kirchen- und Gerichtssprache und dadurch Gemein- gut nicht bloß der Gebildeten, sondern. Dank unserer zahlreichen Volkschulen, auch des gesammten Volkes geworden. Die deutsche Sprachgrenze fällt mit der gegenwärtigen politischen Grenze Deutsch- lands durchaus nicht zusammen; auch hält sie sich keineswegs ganz an die natürlichen Grenzen; sondern bald überschreitet sie diese, bald bleibt sie hinter denselben zurück. Im Westen zieht die Sprachgrenze südlich von Brüssel durch Belgien, wo sich Deutsch-Flämisch und Französisch- Wallonisch gegenüber stehen, wendet sich nach Ueberschreitung der Maas, südlich von Aachen, der westlichen Grenze Rhein- preußens und holländisch Luxemburgs entlang, gegen Süden bis in die Nähe

2. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 108

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
108 Ii. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde. 9. Jahrhundert — behaupten sich noch mehrere Mundarten gleich berechtigt neben einander, und es sind die fränkische, ale- mannische oder schwäbische und bayerische die vornehmsten. Das Mittelhochdeutsche, dessen Periode von der Mitte des 12. Jahr- hunderts anhebt, ist vom Althochdeutschen schon sehr verschieden. In diesem Zeit- raum war es namentlich die schwäbische Mundart, welche durch die Dichter (Minne- sänger) eine höhere Ausbildung erhielt. Indessen hat weder die schwäbische noch die oberdeutsche Mundart überhaupt zu dieser Zeit ausschließliche Geltung als Schriftsprache in Deutschland besessen, und in Niederdeutschland namentlich war auch die niederdeutsche Mundart Schriftsprache. Erst zu Anfang des 16. Jahrhunderts begann ein oberdeutscher Dialekt, der ober- sächsische, sich zur gemeinsamen Sprache der Gebildeten Deutschlands zu erheben. Wenn eine Mundart zu solch' allgemeiner Anerkennung gelangen sollte, so mußte sie die schroffen Gegensätze zwischen Ober- und Niederdeutsch vermitteln, und das war bei der obersächsischen oder Meißner der Fall; sie stand, wenn gleich ihreln Wesen nach oberdeutsch, doch dem Niederdeutschen nicht gar zu ferne und die nach Norden offene Lage Sachsens mußte einer Verbreitung der einheinüschen Mundart nach Niederdeutschland sehr zu statten kommen. Hierzu traten noch zwei begünstigende Umstände: Gegen Anfang des 16. Jahrhunderts hatte sich in den sächsischen Ländern eine bessere Art ge- schäftlicher Prosa (der sächsische Kanzlei- stil) gebildet, welcher anderwärts um so leichter Anerkennikng und Nachahmung fand, als der sächsische Hof damals in hohem Ansehen stand. Endlich verfaßte Luther seine bald allgemein verbreitete Bibelübersetzung in dieser Mundart, was für ihre Herrschaft entscheidend wurde. Indessen ist das schriftgemäße Hochdeutsch keineswegs gleich der obersüchsischen Mund- art, nicht einmal in der Zeit seiner frühesten Entwicklung, noch weniger in seiner gegenwärtigen Gestalt. Es hat sich dem Einflüsse anderer Dialekte in gewissem Maße hingegeben und dadurch an Reichthum und Ausbildung nur ge- wonnen. Vom 16. Jahrhundert bis auf den heutigen Tag hat unsere Sprache wohl noch manchfache Veränderungen erfahren, ohne daß aber zwischen dem heutigen Hochdeutsch und dem, welches Luther schrieb, eine tiefe Kluft läge. Der unselige Einfluß des dreißigjäh- rigen Krieges machte sich auch auf die deutsche Sprache geltend. Besonders nach- theilig wirkte die Sucht, fremde, zunächst lateinische und dann französische Wörter der deutschen Sprache beizumengen. Der Mißbrauch nahm eine solche Ausdehnung an, daß in dem zierlichsten Deutsch jener Zeit fast jedes dritte Wort ein fremdes ist. Seit dem neuen Aufschwung unserer Dicht- kunst und, als damit zusammenhängend, der Veredlung und Läuterung unserer Spra- che, trat dieser Uebelstand zwar etwas zu- rück; aber immerhin lassen die meisten unse- rer Schriftsteller in Bezug auf Reinheit der Sprache noch manches zu wünschen übrig. Pflicht ist es für jeden Deutschen, seine schöne Muttersprache immer besser und gründlicher kennen zu lernen, immer tiefer in den Geist derselben einzudringen und sich möglichste Sicherheit und Ge- wandtheit in deren schriftlichem und münd- lichem Gebrauche anzueignen. „Du Deutscher, weß Standes und Geschlechts, weß Alters und Berufs du auch seiest, trage das Deine oazu bei, daß die Reinheit und Keuschheit und Kraftfülle deiner Muttersprache gewahrt bleibe! denn das gesprochene Wort ist der Leib des Gedankens, und gleichwie eine gesunde Seele nur in einem gesun- den Körper wohnen kann, also gelangt auch nur in einer gesunden, unverfälschten, un- verstümmelten Volkssprache ein gesunder, tüchtiger und starker Volksgeist zur Reife." Was Friedrich Rückert, der wie keiner sonst ein Meister der deutschen Sprache war, schon vor 1866 vorausahnend ge- sungen, das muß in der Gegenwart, wo wir den Riß durch die deutsche Nation so tief klaffen sehen, nur um so lauter als ernste Mahnung an unser Herz schlagen: „Was habt ihr denn noch Großes, Allge- meines ? Welch' Band, das euch als Volk umschließet? — Seit ihr den Kaiserscepter brechen ließet, Und euer Reich zerspalten, — habt ihr keines! Nur noch ein einz'ges Band ist euch geblieben, Das ist die Sprache, die ihr sonst verachtet; Jetzt müßt ihr sie als euer Einz'ges lieben."

3. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 153

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
H 72. Asien. Asien ist nicht nur der größte aller Erdtheile, sondern es steht auch mit allen übrigen in näherer Berührung, als irgend ein anderer. Mit Europa und Afrika hängt es unmittelbar zusammen, mit ersterem auf der großen Strecke vom arktischen bis zum schwarzen Meere, mit letzterem durch die Landenge von Suez; von Amerika ist es bloß durch die 8 Meilen breite Behringsstraße ge- trennt, und überdies bilden die Aleuten ebenso eine Ueberbrückung von Kamt- schatka nach der Halbinsel Alaschka, wie die indische Jnselflur von Hinterindien nach dem Festland von Australien. Aber nicht nur durch seine Lage in Mitte der andern Erdtheile, sondern auch durch seine innere Beschaffenheit war Asien vor allen geeignet, die Wiege des Menschengeschlechtes zu wer- den. Es vereinigt in sich die Eigen- thümlichkeiten aller Zonen und Cultur- verhältnisse, und es konnten hier die wandernden Bewohner vorbereitet wer- den für die verschiedenen Landesnaturen der benachbarten Erdtheile, wohin von der Mitte, dem kolossalen Hochlande aus, zahlreiche Stromsysteme, nach den verschiedenen Richtungen ausgehend, die Bahn öffneten. Uebereinstimmend mit den Berichten der Bibel weisen auch die ältesten Sagen der asiatischen Völker nach dem Inneren von Asien als Heimat des Menschengeschlechtes hin, und zwar wird die Gegend um den Hindu-Khu als dessen Wiege bezeichnet. Diese An- nahme erhält durch den Umstand eine mächtige Stütze, daß das dort heimische Sanskrit die gemeinsame Wurzel fast aller europäischen Hauptsprachen bildet. Asien ist also auch für die Geschichte des Menschengeschlechtes das Land des Orients, des Aufganges. Es ist der Ursitz aller Gesittung, der Ausgangs- punkt der gesammten Weltgeschichte. Von Asien aus sind die Völker vorge- drungen über Nordafrika nach Europa und haben die Bildung nach Westen ge- tragen bis hinüber nach Amerika; wie die Kultur des letzteren eine Tochter ist der europäischen, so diese eine Tochter der asiatischen. Ehe man noch wußte, daß ein Festland Europa als Anhängsel des großen asiatischen Continents vor- handen sei, ja vielleicht ehe noch ein Hirte oder Jäger über die Wolga oder den Ural vorgedrungen war,, blühten im Orient schon Reiche, herrschten Könige in Palästen und Städten über Millionen von Unterthanen, forschten schon Weise in den Geheimnissen der Sterne, ließen schon Priester zu Ehren der Götter ober- und unterirdische Tempel bauen, kämpf- ten schon Völker mit Völkern auf Leben und Tod. Aber diese frühe und glän- zende Bildung ist auf einem Punkte stehen geblieben; das Völkerleben in den Reichen des Ostens hat sich verknöchert, die Asiaten sind trotz ihres hohen Alters heute noch unmündige Glieder der Mensch- heit. Wohl ist der schönste, kraftvollste und begabteste Menschenstamm, der kau- kasische, in Asien zu Hause; aber erst in Europa ist er zur vollen Entwicklung gelangt. Auch das Christenthum, welches neues Leben in die versunkene Mensch- heit brachte, ist asiatischem Boden ent- sprossen: aber die edle Pflanze mußte erst nach Europa getragen werden, um hier zum großen, blüthe- und früchte- reichen Baume empor zu wachsen. Der Bildungsstrom, der jetzt von Europa aus nach allen Gegenden sich ergießt, wendet sich auch nach Osten, nach seinem Quelllande, wieder zurück, und es scheinen insbesondere zwei euro-

4. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 154

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
154 Ii. Bilder aus der päische Nationen, die Engländer und die Russen von der Vorsehung erkoren, die asiatischen Völker aus ihrem Jahr- tausende langen geistigen Schlaf auf- zurütteln und neues Leben in den starren Massen anzufachen. Freilich zur Höhe des geistigen Lebens in Europa wird sich Asien nimmer aufzuschwingen ver- mögen; denn himmelhohe Berge, weite, ungeheuere Steppen und Wüsten, un- fruchtbare Hochflächen trennen dort die Menschen, daß sie nicht so leicht wie in Europa zu einer großen, in geistiger Wechselwirkung stehenden Völkerfamilie sich einigen können. Die Hochflächen der Mongolei und Tartarei werden ebenso wie die Steppenländer Turans immer von Nomadenvölkern durchzogen werden, und das sibirische Tiefland, allein schon so groß als Europa, wird nie der Sitz eines gebildeten, reichen und freien Vol- kes sein. Hinwieder nimmt das Wun- derland Indien, das Italien Asiens, durch die Pracht und Ueppigkeit seiner Natur die Sinne gefangen und versenkt den Geist in ein träumerisches Still- leben, während in der reichen indischen Inselwelt die Gluth der heißesten Sonne alle Thatkraft darnieder hält. Die ge- mäßigten Länder aber, türkisch Asien, Persien, China, Japan, sind trotz der günstigen Natur nicht zu höherer Ent- wicklung und bürgerlicher Freiheit fort- geschritten, weil Despotismus der Herr- scher und Sklavensinn der Beherrschten jede geistige Regsamkeit verhinderten; überall, soweit wir unsere Blicke richten von Westen nach Osten, finden wir Mißachtung der Menschenrechte, Mangel an Erkenntniß der Menschenwürde, dar- um Roheit und Knechtschaft hier wie dort. Die Religion Muhamed's war ein inder- und Völkerkunde. loderndes Feuer, welches von Arabien aus eine Zeit lang die angrenzenden Völkerschaften entzündete und staunens- werthe Thatkraft in denselben weckte; allein die Siege des Islam waren nicht errungen durch die Macht der Wahr- heit und den sittlichen Gehalt der neuen Lehre, sondern durch fanatischen Eifer und durch den Ehrgeiz einzelner Er- oberer; und es darf uns daher nicht befremden, daß auch der Muhamedanis- mus nur zu Despotismus und geistiger Erstarrung führte. So sehen wir bei den gebildeteren asiatischen Völkern nur noch Ueppigkeit und Schlaffheit: das türkische Reich in Asien ist eben so morsch als das in Europa, und mit dem persischen steht es kaum besser; das alte Indien ist todt; die Reli- gionen haben ihre Heiligkeit, die alten Schriftwerke ihr Verständniß, die alten Sitten ihre Bedeutung verloren; China, die „Blume der Mitte" ist eine welke Blume, ein mit Menschen überfülltes Haus, welches den Einsturz droht; kräf- tiger noch und bildsamer steht Japan da, das endlich die unübersteig lichen Schranken fallen ließ, die es so lange gegen die Europäer aufgerichtet und so zähe und mißtrauisch behütet hielt. Dem Einflüsse Europa's und Nord- Amerika's vermögen sich die ostasiatischen Reiche nicht mehr zu entziehen, seitdem der Dampfer den Ocean durcheilt und der Telegraphendraht das Erdenrund umspannt. Ob durch diese Berührung der Anstoß zu einer Wiederbelebung der hinsterbenden Reiche gegeben werden, oder ob eine neue Blüthe derselben erst aus den Trümmern der zusammenge- brochenen alten Cultur erstehen wird, — welcher Sterbliche wollte sich dar- über ein Urtheil anmaßen? — 73. Palästina. I. Wie nirgend die rohe Gewalt oder die äußere Größe dauernden Sieg hat in den höhern Anordnungen der Dinge, sondern die innere Größe, der Kern und Gehalt, so ist es auch mit den Räumen des Erdenrundes. Palästina gehört seinem Umfange nach zu den wenig aus- gedehnten, ja zu den geringfügigen Län- dern der Erde, aber sein Name ist unter allen Erdgebieten der am weitesten aus- gebreitete ; die Bekenner der drei mono- theistischen Religionen nennen ihn mit Ehrfurcht. So weit christliche Ge- /

5. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 161

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
76. Die japanischen Inseln und ihre Bewohner. 161 wässert, geben noch eine reiche Ernte; aber dennoch würde der Boden den An- forderungen der großen Bevölkerung kaum genügen können, wenn nicht die frugale Lebensweise der Japaner un- glaubliche Quellen in den scheinbar un- fruchtbarsten Gegenden fände. Ein lachendes Bild des Landes bil- det die Pflanzenwelt. Während der Mo- nate Februar, März und April bedecken schon Blumen den Boden, und selbst schon gewisse Früchte kommen im Süden vor. Die herrlichen, 25—30 Fuß hohen Büsche der Camelia japanica in voll- ster Blüthe bilden mit den üppig grü- nen Weizen - und Reisfeldern einen lieblichen Gegensatz zu den mit Schnee bedeckten Gebirgen. Im Mai wetteifert die Thätigkeit der Menschen mit der schaffenden Natur, und ein lachendes Grün erfrischt und entzückt das Auge, das im Juni, tiefer und voller sich fär- bend, den Sommer verkündet. Das Bambusrohr, die Palme und der Bananenbaum breiten ihre zierlichen Zweige aus, und die Orangen und tausend andere süßduftende Pflanzen erfüllen die Luft mit ihren Wohlgerüchen. Im Juli wird die erste Ernte heimge- bracht, und die gleich darauf eintretende Regenzeit bereitet den Boden für die zweite Saat. Im September und Ok- tober bilden schon Herbstblumen ein zweites Frühjahr, und der später ein- tretende Winter gestattet der Natur eine kurze Ruhe, aus der sie im nächsten Frühjahr zu neuer Thätigkeit erwacht. 2. Der Ursprung der Japaner ist ungemein schwer zu bestimmen; sie selbst betrachten sich als Stammvolk und wei- sen jede Andeutung eines gemeinschaft- lichen Ursprungs mit den Chinesen voll Abscheu zurück. In körperlicher Bil- dung, in Religion, Sitten und Gebräu- chen, sowie nach natürlichen und gei- stigen Anlagen sind sie in der That sehr verschieden von den Chinesen. Die Kü- stenbewohner sind meistens Fischer und Seeleute, ein kleiner, kräftiger Menschen- schlag mit ziemlich gebräunter Haut- farbe. Diese Leute sind sehr thätig, gutmüthig, intelligent und gewähren mit ihren nicht unschönen Gestalten, lebhaf- ten Augen, schwarzen Haaren und leicht Marschall, Lesebuch. gebogenen Nasen eine angenehme Er- scheinung. Die Bewohner der großen Städte und der Ebenen im Innern des Landes haben eine etwas größere Ge- stalt mit vorstehenden Backenknochen und flacher Nase. Es sind meist wohlgebil- dete Leute, fast durchgängig von ange- nehmem Aeußern, weißer Hautfarbe und guten Sitten. Im Norden der Insel Peffo tritt ein kleiner Schlag Menschen aus, einen Mittelschlag zwischen den Ka- nakus der Südsee-Jnseln und den Es- kimos des Nordens bildend. Die Japaner sind gesellig, lieben Gastmähler, allerdings sehr frugaler Natur, trinken gern Thee und rauchen zur Unterhaltung und Erholung. Bei großen Festen sucht der Wirth beson- ders seinen Reichthum in Porzellan und lackirten Geschirren zu entfalten; ebenso ist die Ausschmückung des Saales eine Hauptsache, das Mahl selbst nur Ne- bensache. Die Japaner sind ferner große Liebhaber der Musik; der Tanz wird jedoch ausschließlich von Frauen ausge- führt. Karten und Würfel sind verbo- ten; Schach ist jedoch sehr beliebt, ebenso Ballspiel, Bogenschießen, Gondelfahrten auf den Seen und Flüssen, und es zeich- nen sich alle ihre Unterhaltungen durch die Beobachtung eines großen äußeren Anstandes aus. Hinsichtlich der geisti- gen Fähigkeiten stehen die Japaner mit ihren westlichen Nachbarn, den Chinesen, nicht allein auf gleicher Stufe, sondern scheinen sie noch zu übertreffen. In mancher Beziehung können sie mit den gebildetsten europäischen Nationen wett- eifern. Sie sind auch nicht unempfäng- lich für europäische Bildung und Ge- lehrsamkeit, und unterscheiden sich darin zu ihrem Vortheile von den hochmüthi- gen Chinesen, die ihre Anschauungsweise für die allervollkommenste halten. Wie weit die allgemeine Bildung im japa- nischen Reiche vorgeschritten ist, geht schon daraus hervor, daß es in Japan kaum einen Menschen gibt, der nicht lesen und schreiben könnte und nicht mit den Gesetzen seines Vaterlandes ver- traut wäre. Die Kinder werden in einer strengen Disciplin erzogen und die Elementar- schulen von Knaben und Mädchen be- ll

6. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 163

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
77. China. 163 Meere, im Westen und Norden von Bergen und Wüsteneien eingeschlossen, konnten die Bewohner dieser Länder, sobald sie nicht zu sehr verweichlichten, mit leichter Mühe alle Einfälle der um- wohnenden Nachbarn zurückschlagen. Es sind diese Länder zudem fruchtbar und anmuthig in hohem Grade; sie werden weder von unübersteiglichen Gebirgs- ketten, noch von Wüsten und Steppen durchzogen; der Boden bringt Alles in Fülle hervor, was der Mensch zur Er- haltung, zur Erheiterung und Verschö- nerung des Lebens bedarf. Die zahl- reichen großen und kleinen Flüsse, die nach allen Richtungen das Land durch- schneiden, erleichtern die Verbindung und befördern den Austausch der Er- zeugnisse zwischen dem Süden und Norden. In diesen herrlichen Gegenden des asiatischen Festlandes hat sich, wie es scheint, viel früher als sonst wo auf Erden, eine Menschenfamilie gesammelt und einen regelmäßigen Staat einge- richtet. In den westlichen Kreisen des heutigen Mittelreiches, auf dem Gebiete zwischen dem Hoango im Norden und den Kiang im Süden, wurden von der- jenigen Abtheilung Mongolen, welche wir später unter dem Namen des chine- sischen Volkes kennen lernen, die Grund- normen der künftigen staatlichen, reli- giösen und bürgerlichen Verfassung ent- worfen, wenn anders die Urväter die- selben nicht bereits schon von den be- nachbarten Gebirgen mitgebracht hatten. Die Nachkommen schritten auf der von ihren hochgeachteten Herrschern vorge- zeichneten Bahn fort und bestrebten sich, die Civilisation der Mitte nach allen Weltgegenden zu verbreiten. Die rings- um wohnenden rohen Haufen, die drei- fach getheilten Tataren, die Mongolen, Türken und Tungusen im Norden; Ja- pan und die andern Inseln im östlichen Meere; die Laos und Anamesen im Süden: sie alle wurden theils im Frie- den, theils mit Waffengewalt in das chinesische Reich gezogen und sohin auch in das Kultursystem der Chinesen. Diese sind die Griechen und Römer im östli- chen Asten. — Das römische Reich ging unter dem manchfachen wiederholten An- dränge der Barbaren zu Grunde; seine Religion, seine Staats- und bürgerlichen Einrichtungen, Sitte, Gesetz und Sprache sind bis auf wenige Reste verschwun- den, verkehrt und umgewandelt worden; China dagegen widerstand und wider- steht viel zahlreicheren Barbarenschwär- men seit vier Tausenden von Jahren. China widerstand und widersteht allen fremden, das Land umgarnenden Reli- gionen upd Kultursystemen; an seinem unwandelbaren Sinne sind Buddhais- mus, Mohamedanismus und Christen- thum abgeprallt. Trotz der mehrmali- gen Eroberungen von China mögen diese blos theilweise oder gänzliche ge- wesen sein, wie von Seite der Mon- golen und Mandschu, blieben Glauben und Regierungsweise, Sprache und Schrift des Mittelreiches unverändert. Die chinesische Kultur ward in diesen Stürmen, wo Alles zu Grunde zu gehen schien, so mächtig befunden, daß sie in wenigen Jahren den wilden Sinn der barbarischen Zwingherren unterjochen und ihn auf chinesische Weise umgestal- ten konnte. Mongolen und Mandschu sind bereits in der zweiten Generation Chinesen geworden. Es stehen also heutzutage unter der Herrschaft der Himmelssöhne in Folge der Ausdeh- nung dieses ungeheuren Reiches eine Menge der ungleichartigsten, ja der anscheinend unvereinbarsten Nationali- täten. Da man aber vom nördlichen Asien leicht hinab in die Thalebene und Ge- birgsgegenden des Mittelreiches gelangt, indem kein Riesenstrom, keine Gebirgs- kette hier eine natürliche Scheidewand bildet, so sollte die Kunst den Mangel der Natur ersetzen; es wurde vor etwa 2000 Jahren die berühmte große Mauer im Norden von China, längst der Grenzen der drei Provinzen erbaut. Sie erhebt sich bis zu den höchsten Bergeshöhen und geht bis zu den tiefsten Thälern hinab und durchschneidet über großen Bogen sogar die Flüsse. Aber sie erwies sich als unwirksam. Türken, Mongolen und Tungusen durchbrachen die riesigen Schutz- wälle und Mauern und vernichteten in ihrem wilden, unvernünftigen Grimme die geistigen und physischen Saaten der Südländer. Diese mußten nun, woll- 11*

7. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 164

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
164 Ii. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde. ten sie ihres Lebens und Besitzthums sicher sein, die ungestümen Menschen- racen in ihrer Heimat aufsuchen, sie zur Kultur erziehen und durch klug er- sonnene Bande auseinander halten, da- * mit sie nicht, zu einer Masse zusammen- schmelzend, die Tieflande überschwem- men und unterjochen möchten. Selbst die große Wüste, welche China von Mittelasien trennt, mußte, weil sie keine hinreichende Schutzwehr gegen die No- madenvölker darbot, überschritten wer- den, um jenseits derselben, in den Län- dern Mittelasiens, die Gefahren zu er- sticken, welche den nordwestlichen Kreisen des Reiches drohten. Dies ward auch an andern Grenzen, im Westen, Süden 2) Die chin China bietet das Bild einer rein materiellen Kultur, die sich mit dem äußern Leben abfindet, so gut es gehen will, ohne alles ideale Streben, somit ohne allen wahren lebendigen Fortschritt. Religion, Kunst und Wissenschaft bleiben im Materiellen stecken, selbst die Lehre eines Konfutse (etwa 500 Jahre vor Christus) war keineswegs eine für hohe Ideen begeisternde Religion, sondern eine praktische Sammlung moralischer Regeln, zu Nutz und Frommen des Lebens in beschränktem Kreise. Die Sorge für ein angenehmes materielles Leben entwickelt wohl den Verstand, aber sie macht ihn spitzfindig, abgefeimt, wenn die ideale Seite des Lebens ab- stirbt. — Eine Hauptursache der Ver- sumpfung chinesischer Kultur liegt in der Abgeschlossenheit dieses großen Rei- ches. China ist ein sehr fruchtbares, an Erzeugnissen aller Art ungemein reiches Land, aber dennoch kann sich nie ein Land zum eigenen Vortheil von der übrigen Welt abschließen. Nicht einem Volke, und zähle es auch 400 Millionen, ist es gegeben, Alles zu erfinden, Alles zu vervollkommnen. Im Menschenleben ist die Geselligkeit nicht allein eine Quelle der Freude und des Glückes, sondern auch gebieterische Nothwendigkeit, eine heilige Pflicht. Kein Volk hat mehr Erfindungen gemacht, als die Chinesen, aber es ist ein Gesetz, daß eine Erfin- und Osten für nothwendig befunden; in den Alpengegenden Tibets, auf den Inseln des östlichen Meeres und in den Ländergebieten zwischen dem Jrawaddi und dem Meerbusen von Tongking. Der ganze Flächeninhalt des Mittelreiches mag dem des russischen Reiches in Asien gleichkommen und sich ungefähr auf ein Drittheil des asiatischen Festlandes, d. h. 270,000 geographische Quadrat-Meilen belaufen. Die Bevölkerung des chine- sischen Reiches wird mit Einrechnung der 27^2 Millionen Mongolen, Tun- gusen, Tibetaner und Türken zu 400 Millionen angegeben, und es ist das himmlische Reich mithin das volkreichste der ganzen Erde. ifche Kultur. düng durch die Welt gehen muß, um sich Zu vervollkommnen. Abgeschlossen auf der Landseite durch eine berühmte Mauer und durch Wüsteneien, abge- schlossen auf der Meerseite durch tyran- nische Verordnungen hat China einen großen Theil seiner Erfindungen in ihrem ursprünglichen Zustande behalten, ja manche wieder eingebüßt. Der Com- paß, den uns die Araber im Mittel- alter aus China zuführten, war hier schon 1700 Jahre vor Christus bekannt. Schießpulver und andere brennbare Zu- sammensetzungen zu glänzendem Feuer- werk hatten in China schon längst An- wendung gefunden, bevor das Schieß- pulver in Europa auf das Kulturleben umgestaltend einwirkte; aber die chine- sischen Feuergewehre sind Kinderspiel- zeuge geblieben, die vor europäischer Artillerie aus einander stieben. Sie haben sich von jeher auf das Schneiden und Poliren von Steinen und Metallen verstanden, aber zu großen Maschinen, wie sie das europäische Fabrikwesen kennt, haben sie es nicht gebracht. Ihre mechanischen Mittel beschränken sich auf den Hebel, die Rolle, den Wellöaum und auf das einfache gezahnte Rad. In der Optik haben sie niemals die Konstruktion eines Fernglases oder Te- leskopes begreifen können. Ihre Mathe- matik umfaßt bloß das Rechnen und die ersten Elemente der Meßkünst. Die

8. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 165

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
78. Nomadenleben in den asiatischen Steppen. 165 Bereitung des Porzellans aber er- reichte bei den Chinesen einen so hohen Grad von Vollkommenheit, daß man in Europa die größte Mühe hatte, sie nur einigermaßen nachzuahmen. Sie hatten da längst die Theilung der Arbeit, wie wir sie jetzt in unsern Fabriken anwen- den. Doch gestehen sie, daß heutzutage ihre Arbeiter nicht mehr so vorzügliche Porzellanwaaren liefern, als es vor mehreren Jahrhunderten der Fall war. Es ist bewunderungswerth, was der Chinese mit geringen Mitteln zu leisten versteht. Aus dem Bambus verfertigt er tausenderlei Sachen, sogar ein feines Papier; das chinesische Baumwollenzeug, der Nanking, ist in der ganzelr Welt berühmt; der geblümte Atlas, auf einem einfachen Webstuhle bereitet, ist noch heute musterhaft. Aber die europäische Kultur wird sie auch bald hierin über- flügelt haben, und das Geheimniß ihrer Tusche und trefflichen Farben ihnen ab- lauschen. Die Chinesen sind der Bilder- und Symbolschrift treu geblieben, mit welcher alle Völker begonnen haben, weil ein Bild für den bezeichneten Gegenstand das Einfachste schien, so lange man noch wenig zu bezeichnen hatte. Aber sobald ein Volk sich aus dem Zustand der Rohheit herausgearbeitet hat, muß es zu den Lautzeichen übergehen und ein Alphabet haben, das mit einer ge- ringen Anzahl von Zeichen alle mög- lichen Sprachlaute darstellt. Die Chi- nesen haben das Ueberlieferte zäh fest- gehalten und nichts weiter gethan, als daß sie neue Zeichen erfanden für die neuen Ideen, die ihnen zuströinten, wo- mit ihr Vorrath von Schriftzeichen so anwuchs, daß das Behalten derselben immer schwieriger wurde. Die Chinesen sind ein passives Kul- turvolk; es fehlt ihnen die Energie, jene unruhige Kühnheit, welche „die Race Japhets" auszeichnet. Zur lebens- kräftigen Civilisation gehört nicht bloß Verstand, sondern auch Kraft. Der Chinese ist verständig, aber es fehlt ihm das energische Temperament. Der Chinese ist nicht so weich wie sein Nachbar, der Hindu, aber er ist doch viel zu weich, kräftigeren Stämmen Asiens gegenüber. Darum wurde das Reich der Mitte mehrere male von einer Handvoll Ta- taren erobert, darum erträgt es die Tyrannei, darum hat es sich durch arg- wöhnische und gebieterische Herren von andern Nationen abschließen lassen, ob- wohl die Chinesen ein echtes Handels- volk sind. 78. Nomadenleben in 1. Es ist nahe an der Mittagsstunde. Eine Kirgisenfamilie, die Haus und Ge- räthschasten auf einige Kameele gepackt hat, zieht langsam in Begleitung der Heerde einem Orte zu, den ihr ein Reiter mit erhöhter Lanze in der Ferne an- deutet. Die Karavane ruht nach noma- dischem Begriffe, wenn sie wandert, rege aber wird sie dann, wenn sie sich niederläßt, also nach unseren Ansichten zu ruhen anfängt. Die auf den Ka- meelen sitzenden älteren Weiber — denn die jüngeren gehen zu Fuß — gönnen sich auch beim Wandern die Ruhe nicht vollkommen, sondern spinnen aus dem gröberen Theil der Kameelhaare Garn zu Säcken. Nur die heirathsfähige Tochter der Familie hat das Vorrecht, auf dem schaukelnden Thiere in vollem Müßig- en asiatischen Steppen. gange sich zu bewegen. Ihr einziges Geschäft besteht darin, das aus russischen, altbaktrischen, mongolischen und chiwi- tischen Münzen zusammengesetzte Hals- gehänge zu putzen; und so vertieft ist sie in ihre Arbeit, daß ein europäischer Numismatiker sie für eine Fachkenner in halten würde. Endlich hat man den bezeichneten Ort erreicht. Ein Städte- bewohner würde nun glauben, daß der größte Wirrwarr entstünde; doch nein! — Alles hat sein Amt, Alles seinen Beruf, Alles seine bestimmte Aufgabe. Während der Familienvater seinem ab- gekühlten Pferde den Sattel abnimmt, um es auf die Weide zu entlassen, ver- sammeln die jüngeren Bursche, da es um die Melkzeit ist, die zum Herum- schweifen sehr geneigte Heerde der Schafe

9. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 6

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
6 Damals, als diese unser Vaterland kennen lern- ten , war dasselbe noch großentheils ein Waldland. Von der Theiß in Ungarn, ja von noch östlicheren Gegenden her, zog sich der ungeheure orkynische Wald bis zu dem Gebirge hin, auf welchem die Donau entspringt; in Deutschland erreichte er eine Breite von vielen (man sprach von neun) Tagmärschen; in ihm hausten, zugleich mit dem gewöhnlichen Wild- pret unserer Wälder die Schaaren der Bären, Viel- frafse und Wölfe, Auerochsen, Elennhirsche und Bi- der; im undurchdringlichen Dunkel der Zweige und Felsenklüfte heulten Schuhu und Eule. Nordwärts von diesem Waldlande, so wie selbst in seinem In- nern, da wo lichtere Stellen dem Wiesengrund Raum gaben, lebten einzelne Völkerschaften dqr Deutschen in ^patriarchalischer Einfalt; im Süden des orkynischen Waldes, jenseits der Donau, :war das Land der Bojer, das von den Quellen der Donau bis gegen Ungarn sich erstreckte, und dessen Volksstamm zugleich im Besitz von Böhmen. (deßhalb noch jetzt Bojohe- mum oder Bojötheimath genannt) so wie von Kärn- then und Steyermark war. Das .Innthal, so wie die Gegend um oberen Lech und Graubündten, be- wohnten die Bindelicier (Wenden); das südliche Tyrol.die Rhätier. A>lle diese Völkerschaften sind .zwar nur Zwerge des gemeinsamen, indogermanischen Stammes undäin ältester Zeit mag die Sprache wie die Religion 'und Volkssitte bei den Deutschen wie bei den Selten'.'nicht so ganz verschieden gewesen seyn; dennoch war im Verlaus der Zeiten die votksthümliche Besonderheit zwischen den Galliern (Selten) und Deutschen eine so augenfällige geworden , daß der gemeinsame 'Ur-

10. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 129

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
129 erblich geworden, nach denen man die verschiedenen Völker der Erde in 5 Schläge oder Rassen eintheilt- Die Menschenschläge. H. 92. Der kaukasische Menschenschlag unterscheidet sich durch eine mehr oder minder weiße Farbe der Haut, durch ein vollkommneres Ebenmaaß der einzelnen Theile des Gesichtes, gleichmäßigere Entwicklung aller Hauptorgane des Leibes. Zu die- sem Menschenschläge gehören alle Europäer, mit Aus- nahme der Lappländer, dann die meisten Bewohner des westlichen Asiens dießseits des Ob, des kaspi- schen Meeres und des Ganges, ferner die Völker des nördlichen Afrikas und die Millionen der in Amerika einheimisch gewordnen Europäer. Man darf annehmen, daß dieser Menschenschlag nahe ein Drittel aller Bewohner der Erde sey. Der mongolische Menschenschlag zeichnet sich durch seine meist weizengelbe Gesichtsfarbe, das sparsame, schwarze, straffe Haar, enggeschlitzte, dicke Augenlieder, plattes Gesicht und nach beyden Seiten stark hervortretende Backenknochen aus. Zu ihnen gehö- ren die seit Jahrtausenden in engerer Abgeschlossenheit lebenden Völker des östlicheren Asiens, mit Ausnahme der Malayen, dann in Europa die Lappländer, im nördlichsten Amerika die Eskimos. Bey. der außer- ordentlichen Bevölkerung der südöstlichen Länder von Asien darf man voraussetzen, daß mehr denn ein Drittel der Erdbewohner der mongolischen Raffe angehören. Der äthropisch e Menschenschlag oder je- Lehr-u. Lesebuch Iii. Abth. 9
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